Seit meinem letzten Eintrag vor circa 2 Wochen habe ich einen großen Sprung Richtung Österreich gemacht. Zuerst bin ich mit dem Zug von Catania nach Messina, weiter mit der Fähre nach Villa San Giovanni und dann noch einmal mit Trenitalia weiter nach Rom. Die Eisenbahnstrecke verläuft die meiste Zeit am Meer entlang, sodass ich vom Zug aus viele Orte /Strände gesehen habe, die ich ein paar Wochen vorher mit dem Rad passiert habe. Nur dass ich mit dem Rad circa 4 Wochen benötigt habe, während der Zug die selbe Distanz in ein paar Stunden zurücklegt.
Ich bin dann 5 Nächte in Rom geblieben, wo ich ausgiebig Zeit hatte für Sightseeing. Und ich war nicht die einzige – Rom war voller Touristen und an den Hot Spots hat es sich abgespielt. Teilweise habe ich die Stadt zu Fuß erkundet und teilweise mit dem Fahrrad. Im Zentrum war das eine ziemliche Herausforderung – es gab so gut wie gar keine Radwege und der Verkehr ist zwar nicht zu vergleichen mit Neapel, man muss aber trotzdem sehr aufpassen. Auch Fahrrad-Ständer sucht man im Zentrum vergeblich – ich habe mein bici immer an Laternenmasten oder Absperrgitter angehängt.
Um dem Touristenrummel etwas zu entfliehen, habe ich in Rom und Umgebung mit dem Rad 2 empfehlenswerte Touren gemacht und zwar den Tiber entlang (da gibt es einen sehr schönen Radweg) und die Via Appia Antica (Kopfsteinpflaster) – zum Glück gibt es neben dem gepflasterten Weg (seeehr anstrengend zu fahren) ein schmales Wegerl, auf welchem man besser voran kommt.
Vergangene Woche ging es dann von Rom nach Florenz. Die Strecke (über Sutri, Montefiascone, Bolsena, San Quirico und Siena), die mir Komoot vorschlägt hat 320 km mit fast 4000 Höhenmetern. Knackig!
Die Fahrt raus aus Rom war sehr angenehm – fast 20km eben dahin auf einem schönen Radweg. Und dann ging es rauf in die Berge und leider kam auch sehr starker Nordwind mit Böen bis 70kmh. An diesem Abend war ich wirklich geschlaucht – 70km gefahren, 900 Höhenmeter und das meiste bei starkem Gegenwind. Der starke Nordwind mit eisigen Temperaturen (ich musste Haube und Handschuhe anziehen) hat mich auch an den nächsten 2 Tagen begleitet. Die restlichen 3 Radlertage waren dafür wieder sehr schön (windstill, sonnig).
Und die Landschaft war sehr reizvoll – im Latium sieht man sehr viele Pinien und Zypressen, während dann in der Toskana nur die Zypressen das Bild prägen. Die Radstrecke verläuft teilweise auf der Via Francigena, einem alten Pilgerweg und ich habe tatsächlich eine Pilgerin getroffen.
Sonja, eine Holländerin war mit dem Rucksack unterwegs von Siena nach Rom (250 km) sie geht am Tag ca. 25km, das heisst sie braucht insgesamt 10 Tage bevor sie wieder zurückreist nach Holland, wo sie ein BnB hat. Zum ersten mal auf meiner Reise habe ich voll bepackte Radfahrerinnen (so wie ich) getroffen: 2 französische Mädels sind seit 2 Wochen in der Toskana unterwegs – sie übernachten im Zelt. Auf meine Frage, ob ihnen das nicht zu kalt ist (in der Nacht hat es 0 Grad) haben sie gemeint: es geht, die Schlafsäcke sind warm. Und in 1 Woche sind sie ohnehin wieder zu Hause in ihrem weichen, warmen Bett.
Wenn man so durch die Landschaft fährt, gehören tierische Begegnungen natürlich auch dazu. Da sind einmal meine ganz speziellen Freunde, die Hunde. Auf einem einsamen Feldweg ist mir eine Spaziergängerin mit (nicht angeleintem) Schäferhund entgegengekommen. Ich hatte ohnehin mit dem starken Gegenwind zu kämpfen, da fängt dieser Köter an, mich aggressiv anzubellen und versuchte, mich ins Bein zu beißen. Die Frau hat es irgendwie geschafft, ihn von mir weg zu ziehen.
Bei der Fahrt (auf einem Feldweg) zu einem etwas abgelegenen agriturismo, wo ich ein Zimmer gebucht hatte, sehe ich, dass sich auf der steilen Böschung zwischen den Büschen ein Tier rasch in meine Richtung bewegt. Zuerst dachte ich, das ist ein Hund und habe mich noch gewundert, dass er nicht bellt. Und dann war es eine Wildsau – die hat ein paar Meter vor mir den Weg überquert und ist auf der anderen Seite wieder in den Büschen verschwunden.
Neben den lebenden Tieren, sehe ich als Radlerin aber auch viele tote Lebewesen am Straßenrand liegen. In Süditalien habe ich viele Hunde und Katzen (die werden von den Autos angefahren, erleiden einen Genickbruch und schaffen es noch bis zum Straßenrand, wo sie verenden) liegen gesehen – zumeist hat es ausgesehen, als ob sie schlafen würden. Aber auch auf der Fahrbahn waren immer wieder Fellreste zu sehen. Und die Kadaver werden offensichtlich von niemandem weggeräumt.
Zwischen Rom und Florenz habe ich zwar keine toten Hunde und Katzen am Straßenrand gesehen, dafür aber 1 Dachs, 2 Füchse und noch ein anderes flauschiges Tier.
Schlußendlich bin ich gut in Florenz (sooooo viele Touristen) angekommen, wo sich meine Italienreise dem Ende zuneigt. In ein paar Tagen geht es mit dem Zug zurück nach Österreich und dann (voraussichtlich) Mitte April weiter Richtung Schwarzes Meer/Asien. Insgesamt habe ich seit 6. Jänner 2.121 km zurückgelegt und bin 15.500 hm rauf und auch wieder runter gefahren. Und es war gar nicht schwer.
sonja sagt:
Hello Monika, how nice that you arrived safely home again. It was good to talk to you! And how great that you wrote about our meeting. I arrived after 18 walking-days in Rome. The highlight was arriving at the St Pietersquare in the afternoon. What a great country is Italy! I saw in your pictures that you stayed in the same B&B as i did in San Quirico. All the best and i keep follow you. Sonja van Leijsen
4.04.2022 — 11:07 am
Monika sagt:
Hello Sonja, thanks for your mail. I enjoyed Italy a lot too and now I am getting prepared for the real adventure. In a couple of weeks I will be leaving for Asia and I am especially looking forward to biking through Iran and the Pamir Highway from Tajikistan to Kyrgyzstan. I wish you all the best and lots of nice guests in your B&B. Monika
4.04.2022 — 4:21 pm