Nachdem wir die tadschikische Grenzkontrolle am Kyzyl Art Pass auf 4250m hinter uns gebracht haben, folgen einmal 20 Kilometer Niemandsland. Aber was für ein Niemandsland! Steil gehts auf einer wilden Schotterpiste runter, umgeben von atemberaubender Bergwelt. Das Rad einfach laufen lassen geht leider nicht – die Piste lässt das nicht zu – manche Passagen sind so steil, dass ich absteige und das Rad runterschiebe. Nach ein paar Kilometern steht ein homestay (ist aber nicht in Betrieb) – davor 2 bis an die Zähne bewaffnete kirgisische Soldaten. In dieser Grenzregion kommt es bedauerlicherweise immer wieder zu Kämpfen zwischen tadschikischen und kirgisischen Soldaten – Grund für diese Konflikte ist die willkürliche Grenzziehung durch die Sowjetunion ohne Rücksicht auf die hier lebenden Ethnien. Nachdem sie unsere Pässe kontrolliert haben, lassen sie uns weiterfahren. Bis zur kirgisischen Grenzstation sind es noch 15 Kilometer. Es wird immer grüner – auf den Weiden neben der Strasse viele Yak- und Schafherden mit Hirten auf Pferden oder Motorrädern. Dann kommen wir auch schon zur kirgisischen Grenze und stehen erst mal vor einem verschlossenen Tor. Aber da kommt schon ein junger Grenzbeamter – er spricht kein Englisch – und verlangt unsere Pässe. Wir zeigen ihm auch die mails der kirgisischen Regierung, in welchen bestätigt wird, dass wir auf der Liste stehen und daher die Grenze passieren dürfen. Er nimmt unsere Pässe, schließt das Tor hinter sich wieder ab und verschwindet in einem modernen Gebäude. Wir suchen uns ein schattiges Platzerl und machen es uns gemütlich in der Wiese. Es vergehen keine 5 Minuten und er kommt wieder – öffnet das Tor und deutet uns, dass wir ebenfalls in das sehr neue Gebäude kommen müssen. Dort sitzt sein Chef (mit Computer) – der spricht gutes Englisch – und ratzfatz haben wir die Einreisestempel im Pass. Aber unser Gepäck muss auch noch kontrolliert werden – also alle Panniers runter vom Rad und aufmachen. Der kirgisische Beamte schaut nicht so verhungert aus, wie sein tadschikischer Kollege, daher behalte ich mir die restlichen 2 Packungen Instantnudeln.

Unser Ziel für heute ist Sary Tash, 30 km nach der kirgisischen Grenze. Dort gibts homestays und einen Bankomat – ausserdem kann man in einem kleinen Magazin beeline Sim Karten kaufen. Gleich nach der Grenzstation sehen wir auf der Wiese neben der Strasse einen Camper und ein Motorrad mit deutschen Kennzeichen. Ein paar Leute haben es sich auf Campingstühlen bequem gemacht. Sie erzählen uns, dass sie bereits seit 1 Woche auf die Ausreise aus Kirgisien warten – leider stehen sie noch immer nicht auf der Liste, obwohl sie die entsprechende mail rechtzeitig an die kirgisische Regierung geschickt haben. Da hatten wir sehr viel Glück – auch aus der „Cycling East WhatsApp Gruppe“ schreiben ein paar Leute, dass sie einige Tage warten mussten, bis sie den Kyzyl Art Grenzübergang passieren durften.

Die Weiterfahrt nach Sary Tash ist dann ein ziemlicher Kampf gegen starken Seitenwind – manche Böen sind so stark, dass ich fast im Graben neben der Strasse lande. Ca. 10 Kilometer vor Sary Tash sehen wir rechts eine Jurte stehen – 2 Kinder kommen auf die Strasse gelaufen und wollen uns überreden, bei ihnen zu übernachten. „Rahmat“ (heisst danke auch in Kirgisien und Usbekistan – das ist einfach), aber wir fahren weiter, vorbei an vielen Rindern, Yaks und Pferden.

Endlich angekommen in Sary Tash finden wir rasch ein homestay (sogar mit WLAN, das gabs in den tadschikischen homestays nicht). Obwohl alles sehr einfach und für europäische Verhältnisse arm und teilweise wirklich wild ist, merkt man einen Unterschied zu Tadschikistan. Alles ist grüner – die Kühe und Schafe sind fetter und jeder hat ein Smartphone. Beim Abendessen fragt uns die Tochter des homestay-Besitzers (sie studiert Lehramt in Osh und hilft ihrem Vater in den Ferien im homestay), ob sie ein Foto von uns machen darf und dieses dann auf Instagram, wo das homestay natürlich ein Profil hat, veröffentlichen darf. Klar darf sie!

Das homestay ist gut gebucht – ausser uns ist eine radelnde Familie aus der Schweiz da (mit dem ca. 12 jährigen Sohn), 2 deutsche Radfahrer und 1 Neuseeländerin (sie erzählt, dass sie schon viele Monate mit dem Rad unterwegs ist und ich die 1.Person aus Österreich bin, die sie getroffen hat). Am Abend kommen noch ein paar Motorradfahrer und stellen ihre Maschinen neben unsere Räder im Hof des homestays ab: 1 Russe, 1 sehr verwegen aussehender Brite und dann noch eine Frau mit langer blonder Mähne auf einem Motorrad mit Länderkennung „GH“. Ich frag sie, woher sie kommt, bzw. was „GH“ bedeutet. Sie ist Britin (und gemeinsam mit dem verwegenen Typen unterwegs) und hat das Motorrad in Ghana gekauft und angemeldet und ist jetzt schon einige Zeit damit in Afrika und Asien unterwegs. Aha.

In der Nähe von Sary Tash befindet sich das Base Camp des Pik Lenin – wir gönnen den Rädern einen Tag Pause und nehmen ein Taxi, welches uns zu einer Jurtensiedlung an einem See bringt und von dort unternehmen wir eine gemütliche 3 stündige Wanderung zu einem Aussichtspunkt (beim Base Camp gibts nix mehr zu sehen, die Saison ist schon vorbei), mit tollem Blick auf den schneebedeckten Siebentausender.

Am nächsten Tag gehts mit den Rädern weiter Richtung Osh. Zuerst ein ziemlich knackiger Anstieg – 700 hm auf 16km – dann eine steile Abfahrt auf einer Serpentinenpiste – die Bremsscheiben glühen. Wir begegnen vielen LKW’s, die meisten mit chinesischen Kennzeichen. Ein Grenzübergang nach China liegt hier ganz in der Nähe – einige Radler aus der „Cycling East“ Gruppe berichten über ihre Erfahrungen mit den chinesischen Behörden. Es scheint ziemlich relaxed und easy zuzugehen – eher oberflächliche Kontrollen des Gepäcks und Handy/Laptop werden auch nicht mehr gecheckt, so wie früher üblich. Die Beamten sind sehr freundlich und sprechen gutes Englisch. Und eine Sache, die die meisten Radler, die ja low-budget unterwegs sind, sehr freut: Sie werden in dem Gebiet, in welchem sehr viele Uiguren leben, immer in sehr gute 4 Stern Hotels eskortiert und dürfen dort kostenlos übernachten – einfach um Kontakte zwischen Uiguren und westlichen Radfahrern zu unterbinden.

Unser Tagesziel ist Sopu Korgon – 65 km entfernt. Wieder umgeben von spektakulärer Berglandschaft, das ganze wird nur getrübt durch starken Gegenwind. Wir begegnen 2 jungen Männern (1 x Singapur, 1x Südkorea) mit ihren voll bepackten Rädern – sie machen den highway in die umgekehrte Richtung und wollen dann weiter nach Europa und sie freuen sich heute über den starken Rückenwind (irgendwer freut sich immer über den Wind).

Endlich kommen wir nach Sopu Korgon – lt. iOverlander (eine tolle App für Abenteuererreisende) soll es ein homestay geben neben dem kleinen Supermarkt (Magazin). Gleich beim Ortseingang hält ein Auto neben uns – der Fahrer fragt, ob er uns helfen kann. Ja, wir suchen ein homestay. Er telefoniert kurz und gibt dann sein Handy an Karl weiter. Am anderen Ende ein englisch sprechender Mann. Er fragt, was wir suchen. Ein Homestay – wir sind zu zweit. Ob wir verheiratet sind? Ja, sind wir. Okay, dann hat er was für uns. Der Autofahrer erklärt uns noch, wie wir zu dem betreffenden Haus kommen. Dort angekommen, am Ende einer Sackgasse sehe ich als erstes die schönen Blumen im Garten. Das gefällt mir. Das Gartentor wird von einer sympathischen hochschwangeren Frau geöffnet, an ihrer Seite zwei kleine Buben. Sie bittet uns ins Haus (sie spricht kein englisch) und führt uns in ein sauberes Zimmer mit den für Zentralasien typischen Matten am Boden, dann kommt sie gleich mit einer Kanne Tee und 2 Schalen. Nach einiger Zeit hören wir Motorengeräusch und ein Kleintransporter mit Baumstämmen auf der offenen Ladefläche biegt in das Grundstück ein. Aus dem Fahrzeug steigt ein sehr sympathischer 40-jähriger Mann mit lachenden Augen und begrüsst uns auf englisch. Ob das Zimmer eh okay ist für uns? Ja klar. Es stellt sich dann raus, dass er der Direktor der örtlichen Schule ist.

Er erzählt uns dann ein wenig über das Leben in Kirgistan. Obwohl er für kirgisische Verhältnisse als gut situiert gilt (mit eigenem Haus, Auto und Job), könnte er sich z.B. keine Reise nach Europa oder in die USA leisten. Wir reden dann auch über den Ukraine-Krieg – er meint, dass die meisten Kirgisen prorussisch eingestellt sind, weil die Medien im Land von Russland gesteuert werden. Aber auch die Kirgisen spüren die massive Teuerung als Folge des Krieges. Viele Landsleute arbeiten in Russland und werden dort, so wie alle Zentralasiaten, als Menschen zweiter Klasse behandelt. Ich frage ihn dann, wie er seine Frau kennengelernt hat (die beiden geben ein sehr glückliches Paar ab) – ob diese Ehe von den Eltern arrangiert worden ist. Er sagt, dass es durchaus noch üblich ist, Ehen zu arrangieren – er hat seine Frau aber einfach entführt, nachdem er sie vorher ein paar mal zufällig getroffen hat. „What?! You kidnapped her?!!!!“ – ich kann’s kaum glauben. Ja, Brautentführungen sind auch möglich – seine damals noch-nicht-Frau hatte auch gar nix dagegen. Nur die Noch-nicht-Schwiegereltern waren am Anfang etwas böse. Als sie dann aber sahen, dass er ein ehrenwerter Mann mit gutem Job, Haus und Auto ist, waren auch sie mit dieser Ehe einverstanden und heute sind sie gern gesehene Gäste in seinem Haus und freuen sich über die 3 (bald 4) Enkelkinder. Meine nächste Frage: Seine Frau ist ja hochschwanger – „Wird sie das Baby zu Hause bekommen oder gibt es ein Spital in der Nähe?“ „Ja, er bringt sie in das nächstgelegene, ca. 20 km entfernte Spital, wo sie das Baby auf die Welt bringen wird, so wie die 3 älteren Kinder (2 Buben mit 5 und 7 und ein 4-jähriges Mädchen) zuvor“. In abgeschiedenen Bergregionen sind Hausgeburten aber gang und gäbe.

Es gibt dann noch Abendessen – Karl hat sich schon wieder eine Suppe mit Gemüse, Nudeln und Rindfleisch gewünscht – hausgemachtes Brot dazu. Hat fein geschmeckt.

Nach dem Abendessen gehts ab in die Sauna – der Schuldirektor hat im hinteren Bereich des Hauses tatsächlich 2 Saunabereiche (Männer/Frauen getrennt) gestaltet – je 3 aufeinanderfolgende Räume: Umkleideraum/Dusche/Saunakabine. Diese Sauna wird auch gerne von den Dorfbewohnern gegen ein kleines Entgelt genutzt und die Männersauna ist grad voll, als wir hinkommen. Die Damensauna ist frei – und nachdem wir ja verheiratet sind, dürfen wir diese gemeinsam nutzen.

Nach dem anstrengen Radtag mit starkem Gegenwind ist die Sauna eine wahre Wohltat. Zurück im Zimmer – die Gastgeberin hat in der Zwischenzeit 2 dicke Matten in der Raummitte aufgelegt, Leintücher drüber, Tuchent und Polster mit lässiger Bettwäsche überzogen – ein sehr einladendes Nachtquartier. Ich trage noch etwas Pflegecreme auf mein Gesicht und werde dabei neugierig beäugt von der süßen 4-jährigen Tochter. „Komm her!“ Ich nehme etwas Creme und gebe einen kleinen Klecks auf ihr Näschen, das Kinn und die Wangen. Das hat ihr getaugt. Sie hat sich die Creme im Gesicht verschmiert und kommt dann zu mir, um sich eine weitere Ration Pflege (die sie noch lange nicht brauchen wird) abzuholen. Karl meint noch, dass wir uns einen Wecker stellen sollen – ich erwidere, dass ich sicher spätestens um 07:30 wach sein werde und außerdem werden uns wahrscheinlich eh die durchs Haus tollenden Kinder aufwecken. Dann, es ist mittlerweile 23:00 Uhr – Gute Nacht! Ich bin sofort eingeschlafen und habe noch selten so gut geschlafen. Irgendwann werde ich wach – die Sonne scheint bereits. Ein Blick aufs Handy – es ist 09:30!!!! Karl schläft noch tief und fest. „Karl – es ist 09:30!!!“ Der Direktor hat uns am Vorabend erzählt, dass er um 09:00 in der Schule sein muss, als wir raus aus unserem Zimmer aufs WC (befindet sich etwas abseits im Garten in einem wilden Verschlag) gehen, sitzt er aber noch in der Küche. Er wollte uns nicht aufwecken und will sich jetzt von uns verabschieden. Seine Frau hat bereits Frühstück zubereitet (Spiegeleier, Brot, Butter, kleine Küchlein, Tee), das wir uns schmecken lassen. Wir beschließen dann, ihm für die Übernachtung den gleichen Betrag zu geben, den wir auch im vorherigen homestay bezahlt haben (er hat gesagt, wir sollen ihm einfach den Betrag geben, den wir für angemessen halten). Karl gibt ihm 3.000,00 SOM (ca. 30,00 EUR) und dann folgt wieder eine sehr sympathische Geste – er reicht das Geld seiner Frau weiter. „Sie hatte ja die Arbeit mit Kochen und Betten machen – also steht es ihr zu.“ Ein wirklich sympathisches kirgisisches Paar.

An diesem Tag steht uns eine recht kurze Etappe mit 45 Kilometern – großteils gehts bergab – in die 15.000 Einwohner Stadt Gulcha bevor. Zuerst müssen wir einen Fluss auf einer Hängebrücke, die ordentlich hin- und herschaukelt, queren. Dann gehts relativ gemütlich (der Gegenwind von gestern ist auch wieder da) weiter nach Gulcha. Dort haben wir über booking.com ein Hostel gebucht. Es liegt an der Hauptstraße und wir fahren zuerst einmal dran vorbei, weil kein Schild auf eine Unterkunft hinweist (alles nur in kirgisischen lettern). Nach 500m kommen wir drauf, dass wir zu weit gefahren sind, also kehren wir um. Das Gebäude liegt inmitten eines schönen Gartens mit vielen Blumen und einer Jurte. Das gefällt mir sehr gut, ausserdem gibts in diesem Hostel etwas, was wir schon lange nicht mehr hatten: ein westliches Badezimmer (verfliest mit Waschbecken, Dusche und Sitz-WC). Wir müssen dieses Badezimmer zwar mit den 10 anderen Hostelgästen teilen, genießen aber trotzdem diesen unerwarteten Komfort.

Fürs Abendessen empfiehlt uns die Hostelbesitzerin ein Lokal, welches ein paar Hundert Meter weiter an der Hauptstraße liegt. Mein Magen knurrt bereits – wie üblich esse ich nichts untertags – also nix wie hin. Das Lokal ist sehr groß – da passen sicher mehr als 100 Leute rein. Auf der einen Seite ein paar ganz niedrige Tische im zentralasiatischen Stil auf einer Platform, ein paar bunte Matten rundherum. Wir bevorzugen dann aber doch einen Tisch mit Sessel – die adrette Kellnerin bringt uns die Speisekarte. Alles auf kirgisisch (auch keine Fotos, wie oft üblich)- vom Personal kann niemand englisch. Ich seh dann aber, dass eine Kellnerin mit einem Tablett aus der Küche kommt: darauf stehen 4 Teller mit je einem halben Brathendl und Salat. Mir rinnt das Wasser im Mund zusammen: das will ich (und Karl) auch! Also zeigen wir auf die Hendl und bestellen 2 Portionen. Dazu Brot und eine Kanne Chay. Es schmeckt fantastisch! Mein Hunger muss wirklich riesig gewesen sein, weil ich verdrücke die ganze Portion mit sehr viel Fleisch dran (mir ist auch diesmal wieder aufgefallen, dass die Hendl in Schwellen-/Entwicklungsländern viel mehr Fleisch dran haben als bei uns in Europa).

„Siehst du hier irgendwo einen Hinweis auf ein WC?“ frag ich Karl. Er verneint – beim Eingang ist aber ein kleines Waschbecken mit Spiegel; jeder Gast, der das Lokal betritt, wäscht sich mal die Hände. Also frag ich die Kellnerin: „Tualet?“ Sie deutet mir, dass ich mit ihr mitkommen soll. Raus auf die Strasse und dann beim nächsten Haus rein in einen Hinterhof. Mittlerweile hat es ziemlich stark zu regnen begonnen – um zur „Tualet“ zu gelangen, muss man durch ziemlichen Gatsch waten. Und das, was mich dann erwartet, dieses Scheisshaus – man entschuldige meine derbe Ausdrucksweise, obwohl, wenn ich’s mir recht überlege ist das noch ein feiner Ausdruck für diesen Ort des Grau(s)ens!!! Ein Holzverschlag mit einer kleinen Öffnung im Boden (damit keine kleinen Kinder reinfallen können) – darunter sieht (und riecht!!!) man die Gülle. Hier ist zielgerichtetes Arbeiten angesagt – die werte Leserschaft kann sich sicher vorstellen, was passiert, wenn man hier nicht fokussiert ans Werk geht. Was ich überhaupt nicht verstehe: ich bin hier in einer kleinen Stadt mit Kanalisation, in der es möglich ist, verflieste Räume mit sauberen WCs zu errichten (so wie im Hostel, das ganz in der Nähe ist). Noch dazu in einem Lokal mit gutem Essen und adretten Kellnerinnen, wo sicher auch immer wieder grosse Feiern mit elegant gekleideten Menschen stattfinden – ist das den Gästen egal???

Ich glaub, ich muss jetzt doch nicht – bis zum Hostel mit dem schönen Klo sind es eh nur ein paar Hundert Meter. Und ich hoffe, dass ich niemandem den Appetit verdorben habe!

So, der letzte Radlertag am Pamir Highway steht bevor. Und der hat es noch einmal in sich: 1000 Höhenmeter auf ca. 10 Kilometer – Gesamtstrecke 82 Kilometer bis Osh, die zweitgrößte Stadt Kirgistans. Diese 10 km Steigung ziehen sich dahin – ich schiebe und schwitze – die Sonne brennt unbarmherzig. Karl habe ich schon lange nicht mehr gesehen – der ist sicher schon auf der Passhöhe. Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich oben an – Karl sitzt im Schatten und isst einen Riegel. „Wartest du schon lange?“ „Ca. 15 Minuten.“ Das beruhigt mich dann doch – Karl hat den ganzen Highway nie geschoben und war aber auch nie viel schneller als ich. Ich finde, dass das Schieben auf steilen Abschnitten auch einen guten Ausgleich für den Körper darstellt. Aber das ist Geschmacksache – das muss jeder Radfahrer für sich entscheiden. Nach dem Pass gehts flott bergab, das Fahrvergnügen wird nur durch den stärker werdenden Verkehr getrübt. So viele LKW‘s brettern an uns vorbei!!. Wir merken, dass wir nach 2 Wochen, in denen wir zumeist nicht mehr als 5 Fahrzeugen pro Tag begegnet sind, den Verkehr gar nicht mehr gewohnt sind. Und in Osh herrscht sowieso Chaos pur – der Verkehr erinnert mich total an Neapel – man muss aufpassen wie ein Haftelmacher, dass man da heil durch kommt. Diese letzte Etappe zwischen Gulcha und Osh würde ich das nächste mal mit einem Taxi machen. Sie ist landschaftlich nicht besonders reizvoll, megaanstrangend und aufgrund des heftigen Verkehrs nicht ungefährlich.

Dann endlich im Hotel – wir wollen jetzt 3 Tage in Osh bleiben und dann entscheiden, wie wir weitermachen. Am nächsten Tag geht es auf den Bazaar – 2000 Jahre alt – da gibts sicher viel zu schauen. Gleich am Anfang sehe ich einen kleinen Stand, wo Kleider und Schuhe repariert werden. Da ich etliche Kilos am Pamir Highway gelassen habe (dazu habe ich mir vor der Reise in Österreich ein paar Reservekilos angefuttert), brauche ich bei meinem Gürtel 2 zusätzliche Löcher. Der Schneider/Schuster ist so nett und erledigt das gleich – er nimmt kein Geld von mir. „Rahmat“! Laut Plan soll es am Gelände des Bazaars auch eine Radwerkstätte geben – das wollen wir unbedingt sehen. Sie schaut ziemlich wild aus – glücklicherweise brauchen wir nix. Unsere Räder und Panniers haben die Strapazen des Pamir Highway exzellent überstanden – nicht einmal einen Platten hatten wir.

Im Niemandsland zwischen Tadschikistan und Kirgistan (Abfahrt vom Kyzyl Art Pass)

Kurz vor Sary Tash, der 1. Ortschaft in Kirgisien

Im homestay in Sary Tash – zum Abendessen gibts Plov mit Rindfleisch – zum Frühstück 3 Eier mit Wurst, Brot und Marmelade

Tour zum Pik Lenin Aussichtspunkt

Diese Serpentinenstraße gehts jetzt runter

Ausrangierte Fahrzeuge aus Deutschland sieht man hier oft.

Weiter gehts bergab Richtung Osh

Unterkunft bei der netten Familie des Schuldirektors

Über diese Brücke müssen wir zum Glück nicht

Am Bazar in Osh

Meine Lieblingsspeise

Mit der coolen Rentnergang in Osh